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Caelum

 
2011
Edelstahl, Bronze, Gold, 3400 Stifte
Verabschiedungsraum auf dem
Friedhof Perlacher Forst, München
Abschied von einem geliebten Menschen. Unweigerlich die Frage, was aus diesem Menschen wird, der nun tot ist. Vielfältig die Antworten, die unterschiedliche Kulturen im Laufe der Jahrtausende darauf zu geben versucht haben.
Heute – in unserer multikulturellen Zeit – kann ein allen Menschen zur Verfügung stehender Verabschiedungsraum im Herzen Europas darauf keine spezifisch christliche Antwort mehr geben. In der so sensiblen Phase des Verlustes eines geliebten Menschen ist besondere Rücksichtnahme auf die unterschiedlichen religiösen Vorstellungen und Rituale einzelner Gruppen unserer Gesellschaft oberstes Gebot.
Notwendig ist also eine Arbeit, die sich in ein offenes Deutungssystem transzendentaler Orte einbettet: Für alle Kulturen ist das Universum, der Kosmos, der unendliche, uns umgebende Raum seit je her ein vielschichtiges Signum für all das, was menschlicher Geist nicht zu fassen vermag, was der „Ort“ des Anderen ist. Der kindliche Begriff des „Himmels“ vermag auch dem erwachsenen Menschen ein konkretes Symbol für das Unaussprechliche zu sein. Über alle kulturellen Differenzen hinweg, ist das Firmament eine Alle einigende Erfahrung des Transzendenten, wie unterschiedlich auch die konkreten Vorstellungen darüber in den einzelnen Kulturen sein mögen.
Die Darstellung einer Galaxie soll mittels zahlloser, edelstahl, bronzener und sodann vergoldeter Stifte geleistet werden. Diese in unterschiedlichen Größen ausgeführten Metallstifte werden auf der gesamten Wandfläche stellaren Strukturen folgend angeordnet, wie es auf der beigefügten Fotomontage zu sehen ist. Eine solche Installation gibt den Trauernden Raum und Zeit, ihre Bedeutung nach und nach zu erahnen. Anders als etwa ein Bild oder eine Fotografie, deren Inhalt auf einmal und umfassend erkannt und gedeutet werden kann, lädt diese Skulptur dazu ein, erst im Laufe der Zeit die Gesamtheit zu begreifen, die bronzenen oder vergoldeten Sterne verweisen auf die „andere Qualität“, die der Wirklichkeit nach der Wirklichkeit inne wohnt.